Hartmut Lange

Hartmut Lange, geboren am 31. 3. 1937 in Berlin-Spandau als Sohn eines Metzgers. Nach der Kindheit in Posen im heutigen Polen lebte er nach Kriegsende bis 1965 in Berlin-Adlershof. Besuch der Oberschule bis zur 11. Klasse, anschließend Gelegenheitsarbeiter, auch im Tagebau. Von 1960 bis 1963 Studium an der Filmhochschule Babelsberg. Danach arbeitete Lange als Dramaturg am Deutschen Theater in Ostberlin; Freundschaft mit dem Dramatiker Peter Hacks. Nach Konflikten mit der offiziellen Kulturpolitik der DDR 1965 Übersiedlung nach West-Berlin. Seither lebt Lange dort als Dramaturg (Schiller-Theater), Regisseur und freier Schriftsteller. 2016 Stipendiat der Villa Massimo, Rom. Mitglied des PEN-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland.

*  31. März 1937

von Hubert Brunträger

Essay

Nach seiner Ausbildung zum Dramaturgen hat Hartmut Lange zunächst Stücke geschrieben. Seine Themen gewann er aus den politischen Ereignissen, gesehen mit den Augen eines Beteiligten, oder aus der Beschäftigung mit literarischen Vorbildern wie Shakespeare, Molière, Kleist und Brecht. In dem Essay „Arbeiten im Steinbruch“ (Vorwort zur Stückesammlung „Vom Werden der Vernunft“, 1988) umreißt Lange seinen Standort: Seine „Theaterstücke, geschrieben in den Jahren 1960 bis 1972, zeigen den Versuch, gegen ein herrschendes gesellschaftliches Bewußtsein anzuschreiben, das den Sinn für poetische Mitteilungen entweder noch nicht entwickelt oder schon wieder verloren hat.“ Was bei Shakespeare ...